Achsschenkel ausbauen und Radbolzen tauschen am Mitsubishi Sigma
Das Radbolzenproblem tritt vorzugsweise an der Vorderachse auf. Warum ist das so?
Hier scheint die Zentrierung der Radnabe einen Hauch zu groß geraten zu sein. Als Folge dessen rosten die Stahlräder gern auf der Zentrierung fest. Das kann man ganz gut umgehen, indem man vor der Montage die Passflächen entrostet und leicht einfettet. Wer das versäumt, muss das Rad bei der nächsten Demontage regelrecht von der Zentrierung herunter reißen! Und genau dann haut uns die Stahlfelge die Gewinde an den Radbolzen kaputt. Der viel zitierte Schlagschrauber beim Reifenhändler merkt nicht, dass das Gewinde beschädigt ist und dreht die Radmutter einfach drüber hinweg. Als direkte Folge dessen wird die Radmutter beim nächsten Mal nicht mehr abgeschraubt, sondern abgedreht. Wenn das passiert ist, kommt eine Menge Arbeit auf uns zu.
Ein paar Daten:
Lochkreis: 5x 114,3 mm
Bolzen: M12 x 1,5
Mittenzentrierung: 67,1 mm
Kegelbundmuttern für LM Rad: M12 x 1,5 - Kegelbundwinkel 60° - Anzugsmoment 110 Nm
Werkzeug: alle Schlüsselweiten zwischen 10 und 19 mm, Rostlöser
Material:
Radbolzen Vorderachse: MB303869 M12 x 45 mm
Radbolzen Hinterachse: MB584329 M12 x 41 mm
| Bild 1 
So fängt unser Leid an:
Radbolzen abgerissen... Viele geben die Schuld den Bolzen und sagen, die seien nicht schlagschraubertauglich.
Das ist aber nur das Ergebnis und nicht die Ursache.
Nachdem die 5 neuen Bolzen besorgt sind, kanns los gehen. 5? ist doch nur einer kaputt! Sinnvollerweise tauschen wir gleich alle fünf, um uns diesen Aufwand sobald nicht wieder antun zu müssen. |
| Bild 2
 Die Nabe muss leider raus. Daran führt kein Weg vorbei. Dazu Sigi aufbocken und sichern und die Nabe freilegen,
also die Bremse komplett entfernen,
ABS Sensor vom Achsschenkel lösen,
Spurstangenkopf lösen (siehe Lenkmanschette tauschen), Traggelenk lösen (siehe Querlenker) und
Achsschenkel lösen.
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| Bild 3
 Den Spurstangenkopf und das Traggelenk löst man normalerweise mit einem Spezialwerkzeug. Hat man dieses nicht zur Hand hilft auch ein "Superduperspezialtrick". Ok, weder super, noch spezial. Eher primitiv.
Dieser ist aber auf eigene Gefahr anzuwenden und kann unter Umständen ein neues Traggelenk oder einen neuen Spurstangenkopf kosten!
Man drehe jeweils die Mutteroberkante plan mit dem Bolzenende, um eine möglichst große Auflagefläche zu erhalten und das Bolzengewinde zu schützen, Dann setze man einen Dorn aus Alu oder Kupfer drauf und versetze dem einen gezielten, gefühlvollen Schlag.
Am Traggelenk ist sehr wenig Platz zur Antriebswelle. Zur Not passt da nicht mal der spezielle Abdrücker dazwischen. Hier hilft der Hammertrick ungemein!
Dazu wie auf dem Bild alles abbauen (ABS Sensor ist hier noch dran. Diesen auch vorher abbauen) und dann AL/CU - Dorn oder zweiten Hammer auf das Traggelenk aufsetzen und ein gezielter, wohldosierter Schlag reicht aus! |
| Bild 4
...anschließend wird die Nabe von innen aus dem Achsschenkel ausgepresst.
Dafür kann man sich ein Spezialwerkzeug bauen. Mit etwas Geschick und Geduld tut es auch ein gewöhnlicher Abzieher.
Danach die Radlager und die Simmerringe checken! Laut Werkstatthandbuch sollen beim auspressen verrutschte Radlager gewechselt werden!
Wenn alles in Ordnung ist, Radlager mit Bremsenreiniger auswaschen und neu fetten (HT - Fett). Vor dem Wiederzusammenbar besonders darauf achten, dass die Ringfedern der Simmerringe ordentlich sitzen. |
| Bild 5  Der Austausch der Bolzen ist denkbar einfach:
Den ABS - Geber abschrauben.
Alles schön entrosten.
Die alten Bolzen mit einem Hammerschlag entfernen.
Die neuen Bolzen von hinten einstecken und solange drehen, bis sie in die vorhandene Verzahnung "einrasten" und mit gefühlvollen Schlägen in die Löcher treiben - fertig!
Zum Wiederzusammenbau ist es ratsam, die komplette Nabe einzufrieren und den Achsschenkel zu erwärmen. Das erleichtert den Zusammenbau ungemein.
Die Endmontage erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. |
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