Einige Tipps zur Wartung und Reparatur am Mitsubishi Sigma (F07W)
Ein paar Infos und Erfahrungen zum Zerlegen des Getriebes am Mitsubishi Sigma Station Wagon F07W. Vieles lässt sich auch auf die Limousinen F10 und F16A anwenden.

Es handelt sich hier nicht um offizielle Reparaturanleitungen, sondern ausschließlich um Erfahrungsberichte meiner selbst durchgeführten Arbeiten. Die Infos verstehen sich als Anregungen. Im Zweifel über die Nutzung der hier gebotenen Infos sollte IMMER die Verkehrssicherheit Vorrang haben!


Getriebe zerlegen


Getriebe Code: F5M33-2-SNXJ (F07W),  F5M33-2-SNQJ / SNXJ / SNEJ (F16A).
 XJ, QJ, EJ dürften identische Getriebe mit unterschiedlichen Anbauteilen/Adaptern sein...

Werkzeug: 12er, 14er, 36er, 24er, Ringschlüssel (besser Ratsche), 6er Inbus, Schraubendreher oder Montiereisen, Abzieher, "Splintaustreiber"

Wenn möglich, alle erreichbaren Schrauben schon 1 - 3 Tage vorher mit Rostlöser einsprühen. Einwirkzeit spart Arbeitszeit!

Weiter geht's bebildert:

Bild 0

Zuerst muss man das Getriebe natürlich ausbauen und gründlich reinigen, damit in das offene Getriebe kein Schmutz rein fallen kann. Es gibt spezielle Reiniger für sowas. Benzin tuts aber auch. Gut lüften!

 

Bild 1

Zunächst baut man den Deckel vom 5. Gang ab (12er), löst die Sicherungsmuttern (1) der Antriebs- und der Zwischenwelle (36er), drückt den Federstift (2, 4 mm) aus der Schaltklaue und nimmt alle Teile ab. Bei Teil 3 darauf achten, dass die Synchronkeile und die Spangen nicht raus fallen. Wenn man das 5. Gang - Rad abnimmt, kommt ein geteiltes Nadellager (4) zum Vorschein. Das Lager beim abziehen des Rades festhalten, damit es nicht runter fällt!

Dann kommen rechts die drei Schrauben (5) für die Arretierungen der Schaltstangen raus. Dahinter verbergen sich jeweils eine Feder und eine Kugel. Nicht verbummeln! Wenn man mit dem Blick an der Schaltstange entlang fährt, findet man am anderen Ende des Getriebegehäuses eine Schraube (14er, nicht im Bild), die den Rückwärtsgang per Federdruck rasten lässt. Diese Schraube 1 cm heraus drehen. Rückwärtsgang - Kontakt (24er, im Bild schon abgebaut) abschrauben. Pos. 6 ist die Schraube (14er), die das Ende der Rückwärtsgangwelle fest hält. Die auch raus drehen.

 

Bild 2

Wenn alle vorangegangenen Arbeitsschritte ausgeführt sind, sollte das Getriebegehäuse jetzt abzunehmen sein. Keine Gewalt anwenden! Lieber einen Gummihammer.

Bild 3

Die Innereien:

1: Antriebswelle
2: Zwischenwelle
3: Abtriebswelle
4: Differential
5: Schaltstangen. Von vorn: 1./2. Gang, 3./4. Gang, 5./R Gang

Was hier bei näherem Hinsehen sofort auffiel, erkennt man auf dem nächsten Bild.

Bild 4

Das Rollenlager der Zwischenwelle hat unter den vergangenen 235000 km wohl etwas gelitten. Die andere Seite sieht genauso aus.

Bild 5

Aus dieser Perspektive ist die Rückwärtsgang - Hilfswelle gut zu erkennen.

Bild 6

Zum weiteren zerlegen muss jetzt der Rückwärtsgang ausgebaut werden.

Hierzu die Beiden Schrauben (12er) entfernen und den Rückwärtsgang - Schalthebel (1) seitlich heraus ziehen. Dabei aufpassen, dass die kleine Klaue nicht verloren geht. Dann den "Rückwärtsgang" (2) heraus ziehen.

Übrigens: beim einlegen des Rückwärtsganges wird Teil 3 nach oben gedrückt. Das das bei mir relativ schwergängig ist, hab ich Teil 3 als schuldigen dafür in Verdacht, dass auch bei mir der R oft relativ schlecht einzulegen geht...

Bild 7

Die beiden Klauen müssen jetzt von den Schaltstangen gelöst werden, damit man die Stangen seitlich verdrehen kann.

Hierzu die beiden Federstifte (4 mm) vorsichtig austreiben.

 

Bild 8

Wenn die beiden Klauen frei sind, alle 3 Stangen soweit es geht nach rechts verdrehen, um sie unten auszurasten. Hierbei muss man etwas jonglieren, aber es geht...

Weiter gehts wieder mit Fummelei: die 3 Schaltstangen einzeln durch drehen und wackeln nach oben ziehen, bis sie unten aus der Führung heraus sind. Wenn das geschafft ist, kann man das komplette Schaltgestänge mit samt Klauen heraus nehmen.

Bild 9

Wenn man dann noch den Antriebswellenlagerhalter abschraubt (6er Inbus, 12er), kann man Antriebs- und Zwischenwelle zusammen heraus nehmen. Dann noch Differential und Abtriebswelle raus nehmen und auf Deinem Tisch sieht es ungefähr so aus.

Bild 10

Das Kupplungsgehäuse.

Schalt- und Wählhebel sind noch drin, ebenso die Außenringe der Kegelrollenlager und die Simmerringe von Antriebswelle und Differential.

Bild 11

Hier mal ein Anblick aller zerlegten/ausgebauten Teile.

Die Lager von Antriebs- und Zwischenwelle sind auf dem Bild schon abgezogen.

Bild 12

Das kupplungsseitige Lager der Zwischenwelle wird von einem Sprengring gehalten. Bei der Antriebswelle betrifft das das Lager auf der anderen Seite. Also beim abziehen aufpassen!

Hier ist meine Eigenbau - Sprengringzange zu sehen Die schafft sogar die Sprengringe der Kugelbolzen an den Querlenkern!

Bild 13

Antriebswelle kupplungsseitig:

Der Lagerinnenring hat sich strikt geweigert, weshalb er meinen Winkelschleifer kennen gelernt hat. Nur den Ring auftrennen! Nicht in die Welle oder in das Zahnrad schleifen!

Bild 14

Die Antriebswelle mit den abgezogenen Lagern.

Der Innenring des Nadellagers muss zuvor einzeln abgezogen werden! Zwischen den Ringen von Nadel- und Rollenlager ist noch ein Sprengring versteckt!

Da ich keinen Abzieher hinter die Käfige setzen konnte, musste ich die Käfige aufschneiden und mit samt den Rollen entfernen. Meinen Abzieher hab ich dann an den Laufflächenkanten der Innenringe angesetzt.

Bild 15

Die Zwischenwelle mit abgezogenen Lagern.

Bild 16

In die Unterkante des Kupplungsgehäuses (Bild 10) ist ein kleines Blechkästchen integriert. Nach einem Lagerschaden erwartet einen diese interessante Form. Was sich darunter verbirgt - man ahnt es schon...

Bild 17

... und sieht es, nachdem man die Eisenspäne entfernt hat.