Einige Tipps zur Wartung und Reparatur am Mitsubishi Sigma (F07W)
Ein paar Infos und Erfahrungen zu Aus- und Einbau des Getriebes am Mitsubishi Sigma Station Wagon F07W. Vieles lässt sich auch auf die Limousinen F10 und F16A anwenden.

Es handelt sich hier nicht um offizielle Reparaturanleitungen, sondern ausschließlich um Erfahrungsberichte meiner selbst durchgeführten Arbeiten. Die Infos verstehen sich als Anregungen. Im Zweifel über die Nutzung der hier gebotenen Infos sollte IMMER die Verkehrssicherheit Vorrang haben!


Getriebe aus- und einbauen  Vielen Dank für die tatkräftige Unterstützung von Johannes (PommesRW MPB MFF) und die Leitung des Campingplatzes "Leuchtturm", die uns auf ihrem Gelände und teilweise mit ihrem Werkzeug reparieren ließ!

Das ganze wurde von Johannes und mir notgedrungen auf dem Campingplatz "Leuchtturm" in 23999 Timmendorf - Strand auf der Insel Poel ohne professionelle Gerätschaften innerhalb von 6 Stunden durchgezogen.


Getriebe Code: F5M33-2-SNXJ (F07W),  F5M33-2-SNQJ / SNXJ / SNEJ (F16A).
 XJ, QJ, EJ dürften identische Getriebe mit unterschiedlichen Anbauteilen/Adaptern und ggf. verschiedenen Wälzlagern sein...

Die verschiedenen Getriebe wurden in folgenden Modellen verwendet:

Getriebekennung Limousine Kombi
F5M33-2-SNZ 1991  
F5M33-2-SNEJ 1992 - 1995  
F5M33-2-SNQJ 1992 - 1996  
F5M33-2-SNZJ   1992
F5M33-2-SNXJ 1993 - 1995 1993 -

Werkzeug: Wagenheber, Unterstellböcke, Radmutternschlüssel, 10er, 12er, 13er, 14er, 15er, 17er, 19er, 24er, 32er Ringschlüssel (besser Ratsche), dicken Schraubendreher oder Montiereisen, Kreuzschraubendreher...

Wenn möglich, alle erreichbaren Schrauben schon 1 - 3 Tage vorher mit Rostlöser einsprühen. Einwirkzeit spart Arbeitszeit!

Weiter geht's bebildert:

Bild 1

Batterie abklemmen!

Handbremse anziehen, Keile unter die Hinterräder, Beifahrerseite anheben, Rad und Bremse abbauen (siehe Bremse Vorderachse). Splint aus der Achsmutter ziehen und Achsmutter lösen (32er). Wagen vorn anheben und aufbocken. Sicherheit geht vor!!!

Auf der Beifahrerseite Unterbodenspritzschutz vom Längsträger und Radhausspritzschutz abbauen (12er, Kreuz).

Beifahrerseitigen Längsträger abbauen (14er).

Kühlwasser und Getriebeöl (24er) ablassen, Getriebeöl (original rot gefärbt) auf Zustand (Späne!!!) überprüfen. Ablassschraube verschließen (30 - 35 Nm).

Anlasser abbauen (14er, siehe Anlasser überholen).

 

Bild 2

Zuerst von oben:

Den kompletten Luftkanal zwischen Luftfilter und Drosselklappengehäuse ausbauen (siehe Drosselklappe reinigen).

- Kontakt für Rückwärtsgang (1) abnehmen
- Splinte von Schalt- und Wählhebel (2) ziehen und Seile abnehmen
- Schaltseile durch abziehen der Halteklammern (3) vom Halter lösen 
- Kupplungshydraulik (4) abbauen. Der Kupplungszylinder sitzt etwa unter der Drosselklappe. Man kann auch die Hydraulikleitung (4) trennen und den Rest dran lassen. Dann muss die Hydraulik aber später entlüftet werden (mit Bremsflüssigkeit DOT4, siehe Reparatur des Kupplungsnehmerzylinders)!
- Kühlwassereinlass (6) abbauen (12er). Der Halter sitzt unter der oberen rechten Getriebehalteschraube.
- Getriebelager (5) leicht lösen (17 oder 19)
- Tachowelle (nicht im Bild) abbauen

Bild 3

Die beifahrerseitige Antriebswelle:

Die am Schutzblech befestigte Schelle des ABS Kabels oben auf kneifen (Seitenschneider) und auseinander biegen (abschrauben wird nicht gehen). Das Kabel aus der Schelle nehmen, damit der Achsschenkel weit genug herunter gekippt werden kann, ohne das Kabel zu beschädigen. Ggf. Spurstangenkopf lösen. Achsmutter und U-Scheibe entfernen. Achsschenkel vom Federbein lösen (17er). Achsschenkel runterklappen und dabei die Antriebswelle nach hinten raus drücken. Dabei den Radlager Simmerring nicht beschädigen!

Bild 4

Ölauffangbehälter unter das Differenzial stellen und die im Diff. eingerastete Antriebswelle mit Hilfe von Montiereisen aus dem Diff. raus hebeln. In der Antriebswelle sind Kerben (Pfeil) zum Ansetzen des Montiereisens vorhanden. Dabei den Differenzial Simmerring nicht beschädigen!!! Welle entnehmen.

Bild 5

Das Getriebe von unten abstützen.

Optimal: den original Wagenheber in die Kühlrippe links neben der Getriebekennung (F5M33V, Pfeil) einsetzen. Das Getriebe mit dem Wagenheber solange anheben, bis das gelöste Getriebelager (Bild 2, Pos. 5) in den Schrauben Spiel hat und die Schrauben entfernen.

Getriebe vom Motor lösen. Die vier unteren Schrauben haben SW 17, die vier oberen haben SW 19. Die oberste Schraube zur Sicherheit erst nur lösen und bis zum Schluss drin lassen!

Spätestens ab jetzt zu zweit arbeiten!

Achtung: über dem vorderen Querträger ist eine Schraube (17er) im Motorlager versteckt (schwer erreichbar)!

Bild 6

Wenn alle Schrauben entfernt sind, die oberste rausdrehen und zu zweit das Getriebe von Motor und fahrerseitiger Antriebswelle abziehen (den Wagenheber nachrücken) und anschließend runter lassen. Am besten sitzt einer im Radhaus um das Gleichgewicht des Getriebes zu halten und einer kurbelt den Wagenheber runter. Geht mit einem hydraulischen Rangierwagenheber garantiert besser, hatten wir aber nicht zur Verfügung.

Wenn das Getriebe raus ist, am besten gleich den Zustand der Kupplung prüfen und diese ggf. austauschen!

Der Einbau geht prinzipiell umgekehrt vonstatten.

Bild 7

Geschafft! Sigi (links) ist wieder gesund und wir waren ein klasse Team!

 

Bild 8

Je nachdem, was man mit dem ausgebauten Getriebe vor hat, kann man es entsorgen <zwinker> oder zur Instandsetzung gründlich reinigen.

Ich habe vor, meines instand zu setzen, falls die Diagnose das zulässt. Alles weitere ergibt sich, nachdem ich es zerlegt habe.

 

Anzugsmomente:

Ölablassschraube: 30 - 35 Nm
Getriebebefestigungsschrauben: M10 (19er) = 43 - 55 Nm, M8 (17er) = 22 - 32 Nm M6 = 10 - 12 Nm
Getriebelager: 60 - 80 Nm
Anlasser: 22 - 32 Nm
Tachowellenschraube: 3 - 5 Nm
Öleinfüllschraube: 30 - 35 Nm
Schaltseilhalter: 15 - 22 Nm