Anlasser überholen
Wenn der Anlasser muckt, zum Beispiel quietscht, oder nach dem anlassen nicht mehr richtig einrückt, ist ein bisschen Wartung angesagt. Ursachen hierfür können trockene Gleitlager (3 Stück verbaut) oder auch ein trockenes Freilauflager sein. Man muss nicht gleich einen neuen kaufen. Eine Reinigung und etwas frisches Fett tun es auch.
Werkzeug: 8er, 12er, 13er, 14er, Ratsche 3/8" + 1/2", Verlängerungen, Kreuzschraubendreher, Bremsenreiniger, Pinsel, feines Schleifpapier
Weiter geht's bebildert:
Bild 1 Zunächst Sigi anheben und sichern, damit man drunter kommt. Batterie abklemmen, um Kurzschluss zu vermeiden.
Dann von vorn drunter krabbeln und Anlasser abklemmen. Der linke rote Pfeil zeigt auf die Plusklemme (13er), der rechte auf eine Flachsteckhülse. Am Stecker ist zu lösen ein kleines Knöpfchen zu drücken!
Grün markiert die untere Halteschraube des Anlassers (14er). Rechts daneben ist der rechte Längsträger zu sehen. Der stört etwas. Es lohnt aber nicht, ihn ab zu bauen.
Nach dem abklemmen am besten erst die obere Halteschraube lösen (Bild 2) und erst dann von unten weiter machen, da man den Anlasser nach unten heraus nehmen muss.
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Bild 2 Zwischen Kühlerschlauch (links) und vorderem Motorlager (rechts), sieht man das ganze von oben.
Unter der oberen Halteschraube (auch 14er) klemmt der Masseanschluss des Anlassers.
Die obere Halteschraube nach dem abklemmen, aber VOR der unteren Halteschraube lösen!
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Bild 3 Der gereinigte Anlasser, bereit zum zerlegen.
Oben der Magnetschalter, unten der Motor mit Anlassritzel.
Achtung! Vor dem Zerlegen am besten die Einbaupositionen von Motor und Magnetschalter mit Edding oder Schraubendreher (kratzen) markieren, um falschen Zusammenbau von vornherein zu vermeiden. |
Bild 4 Das Verbindungskabel zwischen Motor und Magnetschalter lösen (13er) und die beiden Schrauben (8er) am Lagerschild des Motors (rechts) rausdrehen. Lagerschild mit Kohlenhalter abnehmen. |
Bild 5
Danach das Statorgehäuse (rechts oben) samt Anker (Mitte unten) vom Anlassergehäuse abziehen. Den Anker aus dem Statorgehäuse heraus ziehen. Das wird etwas schwer gehen, da das Statorgehäuse mit 6 Permanentmagneten bestückt ist.
Achtung! in beiden Wellenspitzen des Ankers stecken Kugeln! Diese nicht verbummeln!
Noch mal Achtung! Jetzt noch nicht versuchen, das Planetengetriebe heraus zu ziehen! Das könnte den Ausrückhebel zerstören. Außerdem kommen wir dazu gleich. |
Bild 6 Die Motorteile reinigen und zur Seite legen.
Im Lagerschild, am Stator und am Anker klebenden Kohlenstaub gründlich mit Bremsenreiniger und Pinsel abwaschen.
Beachten, dass die Kohlen leichtgängig sind. |
Bild 7 Der Kommutator (das Teil mit den vielen Kupferlamellen) sollte eine kleine Wellnesskur bekommen!
Er sollte zuerst gereinigt werden. Dafür sind als erstes die Lamellenzwischenräume zu reinigen, z.B. mit einer alten Zahnbürste und Bremsenreiniger. Danach gehört der Kommutator poliert. Das macht man am besten mit möglichst feinem Schleifpapier.
Die Zwischenräume danach nochmal mit Bremsenreiniger auswaschen.
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Bild 8 Jetzt sind Magnetschalter und Planetengetriebe dran.
Den Magnetschalter (rechts oben, 2x Kreuz) abschrauben, ab- und auswischen und beiseite legen. Den Anker (das zum Vorschein kommende wacklige Teil) aus dem Ausrückhebel aushaken, abwischen und auch beiseite legen.
Jetzt die Gummidichtung (Bildmitte) aus dem Anlassergehäuse ziehen und das Planetengetriebe samt Ausrückhebel (rechts unten) aus dem Gehäuse ziehen.
Ich habe die ganzen Getriebeteile mit Benzin und einem mittelharten Rundpinsel gereinigt. Warum Benzin? Geht hervorragend, hatte ich in unbekanntem Zustand noch übrig, stinkt nicht ganz so schlimm wie Bremsenreiniger. Das reicht an Argumenten.
Beim reinigen des Planetengetriebes auch besonders auf die Ausrückeinrichtung und das Freilauflager zwischen Getriebe und Anlasserritzel achten!
Das Freilauflager (im Bild der Metallring unter dem Ausrückhebel) etwas ölen und alles andere fetten. |
Bild 9 Der Anlasser in allen Einzelteilen (alle schon gereinigt).
Der Ausrückhebel (Mitte rechts, im Anker des Magnetschalters) gehört beim Zusammenbau genau andersrum, als hier abgebildet! |
Bild 10 Damit wäre die Reinigung abgeschlossen und die Pflege kann beginnen.
Zunächst das Planetengetriebe mit Ausrückhebel wieder in das Gehäuse einsetzen. Das Gehäuse ist gereinigt und das Gleitlager ganz vorn im Gehäuse, genau wie das im Planetengetriebe, ist mit etwas frischem Fett versehen.
Noch ein bisschen frisches Fett zwischen die Zahnräder, die Metallscheibe (Mitte) auf das Gelenk des Ausrückhebels und die Gummidichtung oben Mitte) oben drüber stecken. Dann den Gummiring in das Getriebegehäuse stecken. Die ursprüngliche Einbauposition ist anhand der Abdrücke ersichtlich. |
Bild 11 Das Anlassergehäuse mit Magnetschalter und Einbauteilen.
Den Anker des Magnetschalters wieder in den Ausrückhebel einfädeln.
Beim Anbau des Magnetschalters auf guten Sitz der Papierdichtung achten! Die anfangs angebrachten Markierungen beachten! |
Bild 12 Jetzt fehlt nur noch der Motor.
Das Gleitlager im Lagerschild fetten und den Anker ins Lagerschild einsetzen. Dazu zuerst die Kugel ins Wellenende stecken (mit etwas Fett ankleben) und beim Einsetzen die 4 Kohlen nach und nach vorsichtig nach außen drücken, damit sie am Kommutator vorbei passen.
Zum Aufsetzen des Stators (und das ist ein Geheimtipp) vorher einen der beiden langen Bolzen durch das Loch im Statorgehäuse auf die Ankerwelle drücken, damit die Magneten beim Aufsetzen des Stators den Anker nicht wieder aus dem Lagerschild ziehen. Die anfangs angebrachten Markierungen beachten! |
Bild 13 Nun das Planetengetriebe fetten und den Motor wieder auf das Anlassergehäuse schrauben. Die anfangs angebrachten Markierungen beachten und die Kugel wieder in die Wellenspitze einsetzen (mit etwas Fett ankleben)! |
Bild 14 Motor festschrauben und Verbindungskabel wieder anschließen.
Jetzt sieht der Anlasser wieder fast aus, wie neu. Und so sollte er jetzt auch wieder arbeiten - den Sigi - Motor beim anlassen kraftvoll durchdrehen. Und zwar ganz ohne Quietschen!
Nennenswerte mechanische Abnutzung war bei meinem Anlasser übrigens nicht zu erkennen. Eben gebaut für die Ewigkeit. Jetzt dürfte er wieder 14 Jahre lang reibungslos seinen Dienst verrichten... |
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